Beschluss zur Würdigung und Weiterarbeit

Stellung des Bekenntnisses von Belhar in der Lippischen Landeskirche:
Würdigung und Weiterarbeit an aktuellen Herausforderungen

Beschluss der Lippischen Landessynode am 15.11.2021:

"Wir glauben,
dass Gott seiner Kirche die Botschaft von der Versöhnung
in und durch Jesus Christus anvertraut hat;
dass die Kirche aufgerufen ist, das Salz der Erde und das Licht der Welt zu sein;
dass die Kirche seliggepriesen wird, weil sie Friedenstifterin ist;
dass die Kirche in Wort und Tat Zeugin eines neuen Himmels
und einer neuen Erde ist, auf der Gerechtigkeit wohnt;

(Beginn des Artikels 3 des Bekenntnisses von Belhar)


Nach einem längeren Diskussionsprozess zur Bedeutung des Bekenntnisses von Belhar in der Lippischen Landeskirche würdigt die Lippische Landessynode erneut dieses wegweisende Zeugnis kirchlichen Bekennens und lässt sich von ihm zur eigenen Weiterarbeit inspirieren.

  • Die Lippische Landessynode dankt zuallererst ihrer Partnerkirche, der Uniting Reformed Church in Southern Africa (URCSA), für das Geschenk dieses Bekenntnisses einer angefochtenen Kirche. In seinem Geist soll die Partnerschaft mit der URCSA weiter gepflegt und das gemeinsame theologische Lernen gefördert werden.
  • Die Lippische Landessynode dankt allen, die sich am Beratungsprozess beteiligt und damit zu einem vertieften Verständnis dieser Stimme aus der weltweiten Ökumene beigetragen haben. Die Landessynode stellt eine breite Zustimmung zu den Grundaussagen des Bekenntnisses als ein Ergebnis des Beratungsprozesses fest.
  • Die Lippische Landessynode würdigt das Bekenntnis von Belhar als schriftgemäß und als relevant für aktuelle Herausforderungen. Mit seinem Ruf zu Einheit, Versöhnung und Gerechtigkeit im Hören auf Jesus Christus sieht sie in ihm eine
  • wichtige Fortführung der historischen Bekenntnistradition, die die Grundlage auch unserer Kirche bildet.
  • Die Lippische Landessynode sieht sich durch das Bekenntnis von Belhar zu aktuellem Bekennen herausgefordert. In folgenden Themenbereichen sollen in den folgenden Jahren Akzente gesetzt werden:

Wir glauben, dass die Einheit der Kirche Jesu Christi (…) Gabe und Auftrag ist (aus Artikel 2)

  • Die Lippische Landeskirche steht weiterhin ein für das Zusammenwachsen der weltweiten Christenheit sowie der verschiedenen Konfessionen vor Ort. In Zukunft wird sie ebenfalls das gemeinsame Kirche-Sein zusammen mit internationalen christlichen Gemeinden und Gruppen verschiedener Sprachen in Lippe fördern. Außerdem öffnet sie sich selbst weiter für vielfältige kulturelle Traditionen.

… damit die Welt glauben kann, dass Trennung, Feindschaft und Hass zwischen Menschen und Menschengruppen eine Sünde ist. (aus Artikel 2)

  • Die Lippische Landeskirche wird sich im Rahmen ihres Einsatzes gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wahrnehmbar in die gesellschaftsbezogene Antirassismus-Arbeit sowie die Auseinandersetzung um weiße Privilegien einbringen. Dazu gehört auch die kritische Reflexion der eigenen kolonialen Geschichte und die Förderung innerkirchlicher Diversität.

Wir glauben, dass [Gott] in einer Welt voller Unrecht und Feindschaft in besonderer
Weise der Gott der Notleidenden, der Armen und der Entrechteten
ist und seine Kirche aufruft, ihm auch hierin nachzufolgen. (aus Artikel 4)

  • Die Lippische Landeskirche wird sich weiterhin engagiert an die Seite geflüchteter Menschen in Lippe und weltweit stellen. Gerade angesichts der Situation an den Außengrenzen der Europäischen Union stellt sich hier auf dramatische Weise die Frage der Gerechtigkeit und der Solidarität mit den Entrechteten dieser Welt.

Wir glauben, dass [die Kirche] gegen jede Form von Ungerechtigkeit Zeugnis
ablegen und streiten muss, auf dass Recht ströme wie Wasser und Gerechtigkeit
wie ein nie versiegender Bach (aus Artikel 4)

  • Die Lippische Landeskirche wird sich weiterhin für gerechte Teilhabe aller Menschen innerhalb unserer Gesellschaft sowie in weltweiter Perspektive engagieren. Hierbei stellt aktuell der voranschreitende Klimawandel die Gerechtigkeitsfrage noch einmal in neuer Schärfe. Die Landeskirche wird daher die Anstrengungen für die eigene Klimaneutralität verstärken und für einen gerechten Ausgleich in Bezug auf die notwendigen weltweiten Klimaanpassungsmaßnahmen eintreten.
     
  • Darüber hinaus wird sich die Lippische Landeskirche dafür einsetzen, dass das Bekenntnis von Belhar in Wortlaut und liturgischer Fassung eine angemessene Berücksichtigung in der Überarbeitung des Evangelischen Gesangbuchs und der Neufassung der Reformierten Liturgie findet."

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