Archiv 2005 - 2001

05.02.2003

Wort und Bild weisen auf die Mitte

Pressemitteilung: Wolfgang Krohn-Grimberghe wurde vor 60 Jahren ordiniert

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Elternhaus in Adendorf, Lüneburger Heide: Wolfgang Krohn-Grimberghe hat es als Aquarell gemalt.

Im Studium, ab 1933 in Tübingen, Berlin und Göttingen, nahm er vieles aus der Kunstgeschichte nebenbei auch noch mit, befasste sich mit Rembrandt und anderen bedeutenden Malern. Besonders den geistlichen Themen, denen sich die Kunst widmet, ging er nach, analysierte ihre bildhafte Umsetzung, vertiefte sich in die Lebensgeschichte der Künstler. Das ging Hand in Hand mit der Theologie: Die Verkündigung des Evangeliums durch Wort oder Bild sah Krohn-Grimberghe immer als zwei eigenständige Formen an, die eng miteinander zusammen hängen. Als Pfarrer stand er nicht nur auf der Kanzel, sondern hielt auch zahlreiche Vorträge über europäische Malerei. Da kam es vor, dass Zuhörer anschließend sagten: „Das war eine gute Predigt.“
Jesus Christus als Mittelpunkt: Auf ihn hinzuweisen, war ihm das Wichtigste. „Das Studium der Theologie ist für mich kein Sachstudium, sondern ein Persönlichkeitsstudium“, erläutert er sein Selbstverständnis. Und so schrieb der junge Student oben auf jede Seite seines griechischen Neuen Testaments mit Rotstift „Jesus Christus“ – damit er beim Lesen des Urtextes nie den Mittelpunkt vergäße. Noch heute hat er dieses Buch voller Randnotizen, noch heute, mit 89 Jahren, liest er gelegentlich darin.
Mitten im Krieg, 1943, wurde Wolfgang Krohn-Grimberghe in Hannover ordiniert. Nachdem er als Sanitätssoldat aus Russland zurückgekehrt war, kam er 1946 als Vikar in seine Heimatstadt Lüneburg und trat wenig später seine erste Pfarrstelle in dem Heidedorf Barum an. Wolfgang und Margarete Krohn-Grimberghe, seit 1947 verheiratet, denken zurück an eine harte, aber nicht unglückliche Zeit voller Arbeit und Entbehrungen. Wenig zu essen gab es.
Kindergottesdienst, Gemeindeveranstaltungen – „alles wurde aufgebaut, nichts war vorhanden.“ Sie erinnern sich an die Bibelstunden in den Dörfern, wo der Pfarrer zu Fuß hinging, an Winterabenden im Schulsaal, wenn die Bäuerinnen neben dem bullernden Kanonenofen einnickten...
1950 wurde Rolf-Joachim geboren, der Älteste von vier Kindern, heute Pfarrer in Lemgo. 1954 kam der Wechsel ins Lippische, vom Dorf in die Kleinstadt: in die lutherische Gemeinde Bad Salzuflen. Bis zum Ruhestand 1978 blieb Krohn-Grimberghe Pfarrer in der Kurstadt. Seit kurzem wohnt das Ehepaar in Lemgo.
Schon lange hatte er entdeckt, dass seine Leidenschaft für die Kunst nicht nur theoretisch war. Doch erst als Pensionär begann er Aquarelle zu malen. Vorher hätte die Zeit nicht gereicht: „Wenn ich anfange zu malen, packt es mich.“ So entstanden Bilder voller Leuchtkraft: Landschaften in Lippe oder in der alten Heimat Lüneburger Heide, Blumen, Fachwerkhäuser, Kirchen. Auf zehn Ausstellungen waren sie zu sehen, berichtet Margarete Krohn-Grimberghe nicht ohne Stolz auf ihren Mann. Der erwidert bescheiden: „Und du hast sie alle organisiert.“

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