Archiv 2005 - 2001

12.09.2002

Krieg gegen Terrorismus – Krieg für Rohstoffe?

Pressemitteilung: Clemens Ronnefeldt über die Militarisierung der Außenpolitik

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Für aktive Gewaltfreiheit: Clemens Ronnefeldt vom Internationalen Versöhnungsbund.

Das Ziel, den irakischen Diktator Saddam Hussein zu besiegen und durch einen USA-freundlichen Staatschef zu ersetzen, verfolge die Regierung Bush auch deshalb, weil die Anwesenheit amerikanischen Militärs in Saudi-Arabien zunehmend schwieriger werde.
Es liegt nahe, dass Ronnefeldt die Bundesregierung in ihrer Ablehnung eines einseitigen Angriffs gegen den Irak unterstützt: „Ein solcher Krieg hätte unkontrollierbare Folgen. Er würde zudem in krassem Widerspruch zum Völkerrecht stehen. Wo ist die Grenze, wenn ein Staat angegriffen wird, um den Herrscher auszutauschen?“ Auch den Krieg in Afghanistan sieht Ronnefeldt in diesem Zusammenhang: Schon drei Monate vor dem 11. September 2001 habe es eine konkrete Kriegsdrohung Amerikas gegen die Taliban gegeben. Der Referent beschrieb die Verflechtung von Rüstungs- und Ölkonzernen mit der Politik in Amerika. Die angestrebte Kontrolle über die Öl- und Gasvorkommen in Mittelasien würde die Bedeutung Saudi-Arabiens als Energielieferant zurückdrängen. Schon jetzt überstiegen die Kosten für die militärische Sicherung des Erdöls den eigentlichen Ölpreis um das Vierfache. „Auch wir profitieren vom billigen Öl“, sagte Ronnefeldt: „Jede Solarzelle ist deshalb ein Beitrag zum Weltfrieden.“
Der 1914 gegründete Internationale Versöhnungsbund, dem Persönlichkeiten wie Martin Luther King angehört haben, hat in Deutschland 100.000 Mitglieder. Er tritt ein für „aktive Gewaltfreiheit“. Das Motto beim Kampf gegen den Terrorismus laute demgemäß: „Stärkung des Rechts statt Recht des Stärkeren“, so der katholische Theologe. Für das krisengeschüttelte Afghanistan nannte er als Lösungsansätze ein sofortiges Kriegsende, Flüchtlingshilfe und Wiederaufbauplan unter UN-Leitung. Außerdem müssten die Täter vor ein internationales Gericht gestellt und die Kampagne gegen Anbau von Drogen ausgeweitet werden.
Verschiedene Kampagnen können nach Ronnefeldts Überzeugung dazu beitragen, dem Ziel einer gerechteren und friedlicheren Welt ein Stückchen näher zu kommen. Als Beispiel für eine erfolgreiche Aktion nannte er den Einsatz für Abschaffung und Produktionsstopp von Landminen. Weitere Kampagnen richten sich gegen den Handel mit Kleinwaffen, gegen Waffensysteme im Weltraum, gegen Atomtests und Rüstungsexporte.

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