Archiv 2005 - 2001

09.11.2005

Zeugnisse gelingenden Friedens

Pressemitteilung: Zeugnisse gelingenden Friedens Ausstellung „Frieden braucht Fachleute“ in Detmold eröffnet

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Eröffneten die Ausstellung (von links): Kirchenrat Andreas-Christian Tübler, Landespfarrerin Dr. Gesine von Kloeden-Freudenberg, Hans-Georg Hunstig (Diözesankomitee), Generalsekretär Dr. Reinhard Voss (pax christi), Ökumenereferentin Sabine Hartmann, Abteilungsdirektor Joachim Suermann (Bezirksregierung) und Maria Beineke-Koch (pax christi Paderborn).

Die Ausstellung veranschaulicht die Einsätze ziviler „Friedensarbeiter“, die sich rund um den Globus darum bemühen, Konflikte zwischen Völkern beziehungsweise ethnischen Gruppen gewaltfrei zu überwinden. Träger der vom Bundesaußenministerium finanziell unterstützten Wanderausstellung sind in Detmold die Lippische Landeskirche, die pax christi-Bistumsstelle Paderborn und das Diözesankomitee Paderborn – Laiengremium der Erzdiözese Paderborn.
Hans-Georg Hunstig, Vorsitzender des Diözesankomitees, erläuterte in seinem Grußwort, dass die Ausstellung drei Fragestellungen nachgehe: Wie kann gewaltsamen Konflikten vorgebeugt werden? Welche Mittel gibt es, kriegerische Auseinandersetzungen friedlich zu beenden? Wie kann eine Waffenruhe in einen stabilen Frieden fortentwickelt werden? Frieden sei eine Ursehnsucht aller Menschen. Er stelle sich aber nicht von alleine an, sondern gelinge nur, wenn der Hass überwunden und Gerechtigkeit herbeigeführt werde. Ihn freue es besonders, so Hunstig, dass Lippische Landeskirche und Diözesankomitee die Ausstellung und das umfangreiche Begleitprogramm „in geschwisterlicher und ökumenischer Verbundenheit“ gemeinsam ausrichteten.
Dr. Reinhard Voss, Generalsekretär der deutschen pax christi-Sektion, betonte, dass christlich motivierte Gewaltfreiheit nicht mit klagloser Unterordnung, Flucht vor der Wirklichkeit oder einem Aufruf zur Passivität verwechselt werden dürfe. Das Leben Jesu sei das beste Beispiel für einen „dritten Weg“ zwischen gewaltbereitem Widerstand und stillem Erdulden. Ähnlich sollte in der aktuellen Gegenwart ein ziviler Friedensdienst verstanden werden. Dessen Aufgabe bestehe darin, zwischen Konfliktparteien zu vermitteln, über die wahren Streitursachen aufzuklären und die Parteien zur Versöhnung einzuladen.
Visionen eines zivilen Friedensdienstes im Sinne gewaltfreien Eingreifens in Konflikte, bei denen eine gewaltsame Eskalation droht, wurden schon vor Jahrzehnten von Vordenkern wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King und John F. Kennedy entwickelt. Doch erst ein Vorstoß der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg 1992 führte in Deutschland zu einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion dieses Ansatzes. Ausschlaggebend dafür war die Erfahrung, dass einige Unrechtssysteme mit gewaltfreien Mitteln überwunden werden konnten (DDR, die meisten osteuropäischen Länder, Südafrika) aber dass dies in anderen Fällen (zum Beispiel im ehemaligen Jugoslawien) nicht gelang. Seit 1998 unterstützt die Bundesregierung die Ausbildung ziviler Friedensarbeiter finanziell. Nicht nur aus ethisch-christlicher, sondern auch aus materieller Sicht eine gute Entscheidung, so Dr. Reinhard Voss: „Für Friedensarbeit braucht man viel weniger Geld als für Rüstung.“

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