Archiv 2005 - 2001

29.04.2005

Ansehen durch Hinsehen

Pressemitteilung:Ansehen durch Hinsehen Migrantinnen stellten sich auf dem Frühjahrstreffen der Frauenkreise vor

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Die vor sieben Jahren aus dem Kongo geflüchtete und jetzt als Diakonieschwester in Lage arbeitende Charlotte Uwamubona (rechts) war im Jahr 2001 die allererste Migrantin, die die Künstlerin Birgitta Andersson (2. von rechts) portraitierte. Pfarrerin Brigitte Fenner (links): „Eine bis dahin weitgehend anonyme Lebensgeschichte wurde tatsächlich sichtbar.“

Die Migrantinnen berichteten vom Verlassen bzw. der Flucht aus ihrer Heimat sowie ihrem mühsamen Neuanfang in Deutschland.
„Im Hinsehen und Anschauen erhalten diese Frauen ein Ansehen“, hatte Pfarrerin Brigitte Fenner (Lage-Heiden) in ihrer Eingangsandacht formuliert. Mit Bedacht hatte die Pastorin diese Worte gewählt, denn das Frühjahrstreffen wurde begleitet vom Ausstellungsprojekt „Lebenswege, Lebenswelten – Portraits von Frauen aus anderen Kulturen“.
Im Jahr 2001 initiierte Ulrike Busse, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lage, das interkulturelle Ausstellungsprojekt „Lebenswege“, um „Frauen mit von Flucht und Vertreibung geprägten Lebenswegen tatsächlich sichtbar zu machen.“ Die Malerin Birgitta Andersson portraitierte drei in Lage lebende Ausländerinnen mit Pinsel und Farbe, während die Journalistin Christiane Schäfer die jeweilige Lebensgeschichte der drei Migrantinnen zu Kurzbiografien zusammenfasste. In den Folgejahren wurde das Projekt in verschiedenen Städten im Kreis Gütersloh fortgeführt und ergänzt. An jedem Ort kamen neue „Doppelportraits“ hinzu. Mittlerweile liegen 60 Bilder und Lebensläufe vor, von denen gut die Hälfte in Haus Stapelage zu sehen ist. Christiane Schäfer: „In unserer Ausstellung werden unterschiedliche Aufenthaltsrechte, Kulturen, Nationalitäten und Religionen am Einzelschicksal nachvollziehbar. Das Projekt macht aufmerksam auf die speziellen Lebensbedingungen von Frauen mit Migrationshintergrund und wirbt um Toleranz und Verständnis.“
Zwölf ihrer Bild- und Textportraits haben Birgitta Andersson und Christiane Schäfer zu einem hochwertigen Kunstkalender zusammengefasst. Auf der Vorderseite eines jeden Kalenderblatts ist das Portrait der jeweiligen Frau zu sehen, auf der Rückseite ihre Lebensgeschichte zu lesen. Zusätzlich befinden sich auf jedem Monatsblatt Daten und Informationen, die an Vorkämpferinnen und wichtige Ereignisse der Geschichte der Frauenemanzipation erinnern. Dafür fehlt das Kalendarium für ein spezielles Jahr, was dem Kalender ein mögliches Verfallsdatum erspart. Die Ausstellung „Lebenswege, Lebenswelten“ ist in Haus Stapelage noch bis einschließlich 18. Mai zu sehen. Während dieser Zeit kann dort auch der Kalender erworben werden.

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