Archiv 2005 - 2001

08.11.2004

In guter Nachbarschaft leben

Pressemitteilung: In guter Nachbarschaft leben Lippische Landeskirche zum 15. Jahrestag des Mauerfalls

„Vieles hat sich seit dem Mauerfall vor 15 Jahren verändert. Nicht alle Wünsche sind in Erfüllung gegangen“, so der leitende Theologe der Lippischen Landeskirche. Lebensumstände in Ost und West seien zum Teil unterschiedlich geblieben, gelegentlich die soziale Frage im Osten Deutschlands bedrängender als im Westen. Dennoch: „Die Freiheit ist kostbar. Lebensmöglichkeiten werden nicht mehr künstlich und willkürlich eingeschränkt.“ Die Lippische Landeskirche pflege Partnerschaften mit Kirchen und Gemeinden im Osten Deutschlands. Schon in den Zeiten der Teilung habe es eine Fülle von persönlichen Kontakten gegeben. „Unsere Landeskirche hatte Beziehung zu den Gemeinden des Reformierten Generalkonvent in der DDR und zu der Evangelischen Kirche in Anhalt. Der Austausch war intensiv und ist es auch geblieben.“ Gerrit Noltensmeier sind solche Partnerschaften, die unter anderem auch nach Litauen, Ungarn, Rumänien und Polen bestehen, wichtig: „Die Grenzen Europas haben sich relativiert. Identitäten behalten ihren Wert. Sie wollen in guter Nachbarschaft gelebt werden. Dazu wollen wir auch im Rahmen der partnerschaftlichen Beziehungen zu Kirchen Europas beitragen.“ So kann die Lippische Landeskirche in diesen Tagen auf ein kleines Jubiläum blicken: seit 20 Jahren gibt es regelmäßige Konsultationen mit der Evangelisch-reformierten Kirche Polens. „Diese Partnerschaft nahm ihren Anfang während des sehr kalten polnischen Winters 1980. Damals wurden Hilfstransporte organisiert. Daraus erwuchsen dann weitere Treffen.“ 1984 gab es dann die ersten offiziellen Konsultationen: „Das Bemühen um einen guten Geist der Versöhnung stand damals im Mittelpunkt.“ Es sei ein tiefgehendes Erlebnis gewesen, Menschen zu treffen, die den 2.Weltkrieg so bedrängend erlebt hätten. „Diese Begegnungen haben einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung geleistet und sie tun das auch heute noch.“ Seit einigen Jahren hat sich der Kreis erweitert: auch die Evangelisch-reformierte Kirche Litauens nimmt an den Konsultationen teil. Alle zwei Jahre kommen Vertreter der drei beteiligten Kirchen zusammen. Themen heutzutage seien zum Beispiel die sehr unterschiedlichen Lebensverhältnisse innerhalb Polens und Litauens, das Zusammenleben in Europa oder auch die Rolle der Kirchen in der EU. Noltensmeier: „Zwar ist der Gottesbezug nicht in die Präambel der Verfassung aufgenommen worden. Dennoch sind die kirchlichen Möglichkeiten in der Verfassung deutlich benannt, und wir haben eine große Chance, diese Möglichkeiten zu nutzen. Europa ist ein Raum der Hoffnung.“

  • Twitter
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Windows Live