Archiv 2005 - 2001

25.10.2001

Interkulturelle Förderung und Suchtkrankenhilfe

Interkulturelle Förderung und Suchtkrankenhilfe

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Die grüne Karte für soziale Hilfen: Mitglieder des Spendenparlaments bei der Abstimmung am Mittwoch im Detmolder Kreishaus.

Der Blomberger Verein zur interkulturellen Förderung ausländischer Kinder und Jugendlicher erhält 5.000 Mark. Haupt- und ehrenamtliche Kräfte betreuen dort Kinder, die zu Hause keine Möglichkeiten zum Lernen haben und auch sonst vor mancherlei sozialen Problemen stehen. Den gleichen Betrag erhält das Blaukreuz-Zentrum Bad Salzuflen. Diese Einrichtung der Suchtkrankenhilfe ermöglicht Betroffenen den Weg in die Selbständigkeit, etwa durch betreutes Wohnen. Als Unterstützung für Klassenfahrten und für das schuleigene Streichorchester erhält der Förderverein der Grundschule Hakedahl 2.000 Mark. Deutlich wurde dabei auf die besondere Situation dieser Schulkinder hingewiesen. Die Eltern vieler Kinder könnten das Geld für eine Klassenfahrt nicht aufbringen, erklärte Schulleiterin Christ-Dore Richter: „Aber wir lassen grundsätzlich kein Kind zu Hause, weil das Geld fehlt.“ Der Verein „Alraune“ wird mit 2.570 Mark unterstützt. Seine Anlaufstelle für Mädchen und Frauen, die unter Gewalt zu leiden haben, soll mit ISDN-Anschluss und Internet ausgestattet werden. Besonders junge Mädchen würden sich wegen der Anonymität zunehmend per E-Mail an solche Anlaufstellen wenden, erklärte eine Vertreterin des Vereins. Dem Internationalen Beratungszentrum/Antidiskriminierungsbüro Detmold sprach das Spendenparlament 850 Mark für Übersetzungskosten zu, die bei der Verfahrensberatung für Asylbewerber anfallen.
Das Parlament folgte in fast allen Punkten den Empfehlungen der Finanzkommission. Diese hatte zum Beispiel einen Antrag des Kinder- und Jugendtreffs Herberhausen auf 11.900 Mark klar abgelehnt, weil es sich eindeutig um eine Aufgabe der Stadt Detmold handle, erklärte Udo Zippel als Vorsitzender der Finanzkommission. Die Satzung sieht vor, dass die Vorschläge der Kommission um insgesamt höchstens 20 Prozent überschritten werden dürfen. Mit der Unterstützung für „Alraune“ hat das Parlament diesen Spielraum ausgeschöpft.
Nach zweijähriger Amtszeit wurde das Präsidium des Spendenparlaments mit großer Mehrheit bestätigt. Ina Meise-Laukamp, Günter Mieth und Joachim Kieker werden auch weiterhin den Vorsitz haben.
Das Spendenparlament unterstützt laut Satzung „gemeinnützige Initiativen und soziale Maßnahmen in Lippe, die gegen Armut, gegen Arbeitslosigkeit, gegen private Überschuldung und gegen Obdachlosigkeit gerichtet sind und solche Maßnahmen, die sich für die soziale Integration von Benachteiligten einsetzen.“ Anträge stellen können alle gemeinnützigen Vorhaben, die dem satzungsmäßigen Zweck dienen. Nachdem die Finanzkommission die Anträge geprüft und bearbeitet hat, gibt sie dem zweimal jährlich tagenden Parlament Empfehlungen. Dieses entscheidet mehrheitlich, welche Hilfsprojekte gefördert werden sollen.
Wer soziale Verantwortung in seiner Region übernehmen will, verpflichtet sich zu einer jährlichen Spende von mindestens 120 Mark. Dafür erhält man Sitz und Stimme im Parlament, das immer öffentlich tagt.

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