Zehn Jahre „Pilgern in Lippe“. Darüber freuen sich Pfarrer Hermann Donay, Erich Möller, Landessuperintendent Dietmar Arends, Heinz Sobioch, Jochen Klaas, Pfarrerin Ursel Rosenhäger, Monika Korbach, Hanna Liedtke, Miriam Hähnel und Christine Bruster (von links).

Beten mit den Füßen

Zehn Jahre Pilgern in Lippe: „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“

Kreis Lippe/Blomberg. Zum Jubiläum zehn Jahre „Pilgern in Lippe“ unter dem Leitwort „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“ haben sich zahlreiche Menschen von Reelkirchen und Barntrup und innerhalb Blombergs auf den Weg zur Blomberger Klosterkirche gemacht, die im Spätmittelalter ein berühmter Wallfahrtsort war.



Unter dem Motto „Da wohnt ein Sehnen tief in uns“ versammelten sie sich zum Festgottesdienst, den Anastasia Yurchenko (Orgel) und Victoria Dörksen (Gesang) musikalisch umrahmten. Seit zehn Jahren macht die Lippische Landeskirche Angebote zum „Pilgern in Lippe“. In ökumenischer Zusammenarbeit wurden Pilgerwege über 200 km Länge durch ganz Lippe und darüber hinaus bis Bielefeld erschlossen. Die mit einem weißen Fisch auf schwarzen Grund markierten Pfade kann man selbst oder mit ausgebildeten Pilgerbegleitern erkunden. Gemeinsam auf alten Wegen Neues entdecken sowie Stille und Selbstfindung sind Motivationen heutiger Pilger.

Pfarrerin Ursel Rosenhäger begrüßte zum Jubiläum rund 80 Gäste und wies darauf hin, dass der mit einem Vorhang abgehängte Chorraum in der Klosterkirche früher nur Mönchen vorbehalten war. Für den evangelischen Gottesdienst öffnete sie den Vorhang.

Landessuperintendent Dietmar Arends hielt die Predigt: „Das Sehnen kann Antriebsfeder werden, sich auf den Weg zu machen und das Ersehnte zu suchen.“ Die Sehnsucht könne Menschen zur Pilgerreise aufbrechen lassen, um Sinn und Tiefe zu finden oder Lebenskrisen, Trauer oder Abschied zu bewältigen. Der Wunsch nach Veränderungen durch neue Einsichten, Entspannung und Ruhe begleite den Pilger. Jenseits allem Materiellen wohne eine Sehnsucht nach Tiefe, Halt und Kraftquellen im Menschen. 

Das jüdische Gebet Psalm 23 beschreibe eindrücklich diesen Sehnsuchtsort, wo ein Leben ohne Mangel in Gottes Nähe an grünen Auen mit frischem Wasser und seelischer Erquickung möglich ist. Gott als guter Hirte entspreche der Ursehnsucht nach einem schützenden Begleiter.

Arends dankte für die schönen Pilgerwege, die durch wunderbare Natur mit Kirchen am Wegesrand führen und für das Engagement der Pilgerbegleiter.

Bildungsreferentin Monika Korbach überbrachte ein Grußwort zum Jubiläum von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der sich bei allen ehrenamtlich tätigen  Pilgerbegleitern für die Pilgerwege in seiner Heimatregion bedankte: „Beim Pilgern kommt der Glauben vom Kopf in die Füße.“ Pilgern sei nicht einfach nur Gehen, sondern bedeute Beten mit den Füßen. Pfarrer Hermann Donay dankte Monika Korbach für ihr langjähriges Engagement in der Pilgerbewegung mit einem Blumenstrauß.

Nach dem Gottesdienst konnten sich die Gäste am Eiswagen erfrischen und an der Kirchenführung teilnehmen.  

31.08.2021