Für den Frieden

Gemeinsames Gebet der Religionen auf dem Detmolder Marktplatz

Detmold. Vertreterinnen und Vertreter aus Islam, Judentum, ezidischem Glauben sowie katholische und evangelische Christinnen und Christen haben am Mittwoch, 15. Juni, gemeinsam für Gerechtigkeit, für Frieden und ein gutes Miteinander auf dem Detmolder Marktplatz gebetet. Diesmal stand im Detmolder Gebet der Religionen der kürzlich in kriegerischen Handlungen eskalierte Nahostkonflikt, der auch Auswirkungen auf Deutschland hatte in Form antisemitischer Übergriffe, im Mittelpunkt. Etwa 70 Teilnehmende verfolgten die in den jeweiligen Traditionen der unterschiedlichen Religionen gehaltenen Gebete.

Mit dem Motto der Veranstaltung "Am besten miteinander" machten die Religionsvertreter deutlich, dass Hass und Gewalt keinen Platz in der Gesellschaft haben dürfen. Eindrucksvoll zeigten sie, was sie seit einigen Jahren leben: Gemeinsames Gebet, gemeinsame Gespräche und manchmal auch gemeinsame Statements.

Auf ein solches Statement, das kürzlich in der lippischen Presse erschien, bezog sich Barbara Linzbach vom Friedensgebetskreis Detmold. Die Organisatoren des Friedensgebets der Religionen und des Gebets der Religionen hatten darin deutlich gemacht, dass sie sich trotz unterschiedlicher Perspektiven hinsichtlich des israelisch-palästinensischen Grundkonflikts ein friedliches Miteinander der Menschen dort sehnlichst wünschen. Einmütig verurteilten sie die Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland ebenso wie etwa musilimfeindliche Stimmen oder pauschale Schuldzuweisungen in diesem Zusammenhang gegenüber Geflüchteten.

Im weiteren Verlauf des Friedensgebets betete Imam Destan Kurt von der Detmolder Ditib-Gemeinde eine Sure aus dem Koran. Gemeindemitglied Ferhat Çalışkan machte deutlich, dass Übergriffe gleich welcher Art im Islam unzulässig seien und wies gleichzeitig auf das gute Miteinander in Detmold hin. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, Prof. Matitjahu Kellig, zitierte einen Text aus einer Dortmunder Initiative: „Nicht bloße Toleranz ist das Ziel, sondern gemeinsames verantwortliches Miteinander.“

Wilfried Neumann vom katholischen Pastoralverbund Lippe-Detmold und Sabine Hartmann von der Lippischen Landeskirche nahmen in ihrem Fürbittgebet nicht nur den Frieden in Nahost in den Blick, sondern auch die sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie weltweit.

Usif Kalasch und seine Tochter Dilan vom kurdischen Elternverein Lippe (ezidisch) trugen ein traditionelles ezidisches Gebet auf Kurdisch und in deutscher Übersetzung vor.

Dieter Bökemeier von der Lippischen Landeskirche fasste zum Schluss zusammen: „Als Religionen sehen wir genau darin unsere Aufgabe: für Versöhnung und Verständigung und für das, was in unserem Gemeinwesen anliegt, zu beten. Wir wollen unseren jeweiligen Glauben als Kraft dafür entdecken.“ Den Abschluss bildete ein vierfacher Friedensgruß der verschiedenen Religionen. Auf dem YouTube-Kanal der Lippischen  Landeskirche wird demnächst eine Aufzeichnung dieses Friedensgebets zu sehen sein.

22.06.2021